Amici Cantus begeistern Publikum in Illingen
Konzert stand unter dem Motto des Friedens und der Harmonie
Bereits zum 21. Mal stand die Chorvereinigung Amici Cantus in der Illipse in Illingen auf der Bühne. Das Konzert ist eine feste Größe im Illinger Kulturprogramm. Erstmals konnten die Zuschauer selbst mitsingen.
So voll ist die Bühne in der Illipse Illingen wahrscheinlich nur einmal im Jahr: Über 50 Sängerinnen und Sänger der Chorvereinigung Amici Cantus, aufgestellt in abgestuften Reihen, davor ein Orchester aus Mitgliedern der Radiophilharmonie Saarbrücken-Kaiserslautern und noch dazu die Gastsolisten Anne Kathrin Fetik (Sopran) und Thomas Kiessling (Tenor) sowie Florian Jurzitza (Harfe). Die musikalische Leitung oblag Stefan Monshausen.
Analog dazu waren auch im Saal die Stuhlreihen voll besetzt. Das Neujahrskonzert der Amici Cantus, an diesem Sonntagabend bereits zum 21. Mal stattfindend, ist eben längst eine feste Größe im Illinger Kulturprogramm und beim Publikum überaus beliebt: „Nach eineinhalb Stunden waren alle Karten, die wir in den Vorverkauf gegeben hatten, weg“, berichtete der Vorsitzende Jürgen Podevin. Souverän und mit einem auflockernden Humor begrüßte er die Gäste und gab ihnen ein Neujahrsgebet aus dem 19. Jahrhundert mit auf den Weg: „Gib den Regierenden ein besseres Deutsch und den Deutschen eine bessere Regierung“, war nur eine der Spitzen.
Feierlich und gewaltig erklang der Einstieg mit der englischen Version von „Minuit Chrétiens“, mit der Musik von Adolphe Adam. Fetiks Sopran, glasklar und emotionsgeladen in den höchsten Höhen schillernd, sorgte dabei für Gänsehaut. Mit Präzision und tollen Klangfarben glänzte das Orchester, mit Harmonie und spürbarer Freude am Singen der Chor. Von besinnlichen bis heiteren, in jedem Fall jedoch eher ruhigen Stücken im ersten Teil, ging es zu mitunter rasanten und schwungvollen Klängen im zweiten Teil. Das Publikum wirkte vertieft, erwachte nur für den jeweils kräftig ausfallenden Applaus. Zu den Höhepunkten zählten sicher „Lippen schweigen“ und „Nessun Dorma“, Letzteres mit dem klangvollen Tenor von Kiessling. Etwas Besonderes war ohne Frage das Konzert für Harfe und Orchester B-Dur von Händel. Jurzitzas zarte, fast mystische Harfenklänge schwebten im Raum. Insgesamt stand die Stückauswahl unter einem bestimmten Stern:
„In diesen unsicheren, unruhigen, teils menschenverachtenden Zeiten stellen wir unser Neujahrskonzert unter das Motto des Friedens, des Verständnisses und der Harmonie“, so Podevin.
Die Klassiker zum Abschluss waren auch in diesem Jahr dabei: der Radetzky-Marsch und „Pomp and circumstance“. Neu jedoch: Bei Letzterem durfte mitgesungen werden, der Text lag dem Programm bei. „Die Leute haben das sicher schon im Ohr“, so Podevin. Und ein bisschen hoffte man auch, dass der ein oder andere dabei seine Freude am Singen entdeckt und sich der Chorvereinigung Amici Cantus anschließt.
Ein Konzert der Extraklasse
Das traditionelle Neujahrskonzert der Chorgemeinschaft Amici cantus e.V. ist jedes Jahr der fulminante musikalische Auftakt des Neuen Jahres in Illingen.
Was der Chorleiter Stefan Monshausen mit seinem nicht-professionellen Chor hier zu Stande bringt, ist mehr als nur beachtenswert. Der Chor zeigt in diesen Konzerten immer wieder seine große Flexibilität und die Bandbreite seines Repertoires auf einem erstaunlich hohen Niveau.
Das Programm glich einem parforce-Ritt durch die Zeiten und Musikstile: Klassik, Barock, Romantik, „light music“; Kantate, Lied, opernhafte Kompositionen, Operette, Hymnen, Arie, Duette. In diesem Jahr wirkten neben Musikern der Deutschen Radiophilharmonie Saarbrücken- Kaiserslautern (wie immer), die Solisten Florian Jurzitza (Harfe), Anne-Kathrin Fetik (Sopran) und Thomas Kiessling (Tenor) mit.
Der erste Teil, eher besinnlich gehalten, begann nach der Begrüßung durch den 1.Vorsitzenden des Vereins, Jürgen Podevin, mit dem bekanntesten französischen Weihnachtslied (Minuit chretiens) in der englischen Fassung „O Holy Night“. Nach ruhigem verhaltenem Beginn steigert sich diese Komposition zu einem opernhaften Chor Verdi`scher Manier.
Die Kantate „Laufet Ihr Hirten“ von Michael Haydn betont in den Chorteilen eher die traditionelle volkstümliche Einstellung zu Weihnachten. Die Arie im Mittelteil mit ihren klassischen Koloraturen wurde von der Sopranistin Anne–Kathrin Fetik klar und schnörkellos interpretiert.
Mit dem Harfenkonzert B-Dur von Georg Friedrich Händel wurde eine neue Farbe in die Palette der Instrumental-Soloteile der Neujahrskonzerte eingebracht. Florian Jurzitza spielte dieses Standardwerk der Harfen-Literatur mit großer Leichtigkeit und Eleganz.
„Verleih uns Frieden“ von F. Mendelssohn Bartholdy nach einem Text von Martin Luther berührte die Zuhörer erkenn- und spürbar besonders.
Ein weiterer Höhepunkt des ersten Teils war das Lied „Morgen“ von Richard Strauss, das Anne Kathrin Fetik zusammen mit dem Orchester wunderschön elegisch mit viel Gefühl und ohne Sentimentalität vortrug.
Den Abschluss des ersten Teils bildete dann der Schlusschor aus dem Psalm 42 „Wie der Hirsch schreit“ von F. Mendelssohn Bartoldy. Mit seinem Fugenteil eine Herausforderung für jeden Chor, die von den Sängerinnen und Sängern von Amici cantus aber toll gemeistert wurde.
Im zweiten Teil entführte die Musik von Albert Ketélby die Zuhörer in den romantisierend märchenhaften Orient und in einen englischen Klostergarten.
Mit der Ouvertüre zu „Die Piraten von Penzance“ und dem vom Frauenchor wunderbar zickig vorgetragenen „Climbing over Rocky Mountains“ lernten die Zuhörer eine englische Operette von Sullivan kennen, die in ihrem Tempo, Witz und Temperament den weitaus bekannteren Wiener Operetten in nichts nachsteht. Die Hymne „Jerusalem“ von Hubert Parry beschloss den „englischen Block“ des Konzerts.
Eine der bekanntesten Arien der klassischen Musikliteratur war ein weiterer Höhepunkt dieses an Highlights reichen Programms. Als der Tenor Thomas Kiessling „Nessun Dorma“ mit großartig volltönender kraftvoller Stimme auch in den geforderten höchsten Höhen sang, hielt es das Publikum nicht mehr auf den Stühlen.
Das Duett „Lippen schweigen“ von Franz Lehar aus der goldenen Zeit der Wiener Operette - auch hier zeigten die beiden Gesangssolisten ihre Sonderklasse - bildete den Übergang zu den für eine Neujahrskonzert unvermeidlichen Märschen von J. Strauß („Unter Donner und Blitz“ und „Radetzkymarsch“). Stefan Monshausen bezog hier das Publikum in seiner unnachahmlichen Weise mit ein ebenso wie bei „Pomp and circumstance“, das traditionell den Abschluss des Konzerts markiert. Diesmal wurde dem Publikum die Möglichkeit gegeben mit zu singen.
Mit stehenden minutenlangen Ovationen und nicht ohne eine weitere Zugabe ging ein Konzert der Extraklasse zu Ende.
„Mit dieser Leistung braucht ihr euch nicht vor den großen Städten zu verstecken“. „Das, was hier geboten wird, ist alles andere als provinziell“. „Für solch einen Eintrittspreis solch ein Programm und so eine super Leistung; dafür bezahlt man anderswo mit schlechterer Leistung weitaus mehr.“ „Ein wunderbares Konzert, vielen Dank für den tollen Abend“.
Völlig begeisterte Zuhörer gingen zufrieden nach Hause und zeigten sich gespannt, was Amici cantus für 2015 weiter in Planung hat, insbesondere bei dem ebenfalls schon traditionellen Konzert an Allerheiligen.
Credo-Messe von Wolfgang Amadeus Mozart
Beim Konzert am Sonntag, dem 25.Oktober in der Kirche St. Magdalena in Hüttigweiler zeigte sich der Chor Amici cantus wieder einmal von seiner besten Seite.I m Mittelpunkt des Konzerts stand die Messe in C-Dur, KV 257 von W. A. Mozart, die auch die Bezeichnung „Credo Messe“ trägt. Den Orchesterpart übernahm Thomas Bost an der Orgel und begleitete den Chor souverän.
Eingestimmt hatte er mit zwei Stücken an der großen romantischen Orgel der Kirche, die einen meditativen Eindruck hinterließen. Thomas Bost konnte der „Reverie“ des erst kürzlich verstorbenen Engländers Christopher Tambling und „Prière à Notre Dame“ des Franzosen Léon Boёllmann fast mystische Klangfarben entlocken.
Mit W. A. Mozarts „Ave verum“ gelang die Überleitung zu dem Konzert-Schwerpunkt, der „Credo- Messe“.
Mozart schrieb diese, wie alle seine großen Messen, vor seinem 21. Lebensjahr. Sie zeichnet sich durch Mozart`sche Leichtigkeit, jugendliche Spritzigkeit in der Rhythmik aber auch Kraft und tiefe Empfindsamkeit aus. Alle diese Attribute wurden von dem Chor unter der Leitung von Stefan Monshausen toll umgesetzt. Kraftvoll in den Forte-Stellen aber auch leise bei den piano-Anteilen, hier vor allem im „Credo“, das immer wieder von Credo-Rufen charakterisiert ist, einmal tutti, dann in den Einzelstimmen und auch solistisch vom Bass-Solisten. Die schnellen Tempi im „Kyrie“, „Gloria“ und „Sanctus“ wurden ebenso souverän gemeistert wie das ruhigere „Agnus Dei“, das getragen ist von ruhigen Passagen im Wechsel zwischen Chor und Solisten-Quartett und den kraftvollen „Dona nobis pacem“ mit tollen crescendo-Passagen.
Mozart verzichtet auf ausgedehnte Soli und große Fugen. Die Solisten stehen eher als kleiner Chor, der sich immer wieder mit dem großen Chor abwechselt. Die vier Solisten (Laura Demjan, Sopran; Isabel Meiser, Alt; Thomas Dorn; Tenor und Jan Demjan, Bass) bildeten ein wunderbar harmonisches Quartett und gestalteten insbesondere die beiden größeren „Soli-Teile“, das „Et incarnatus est“ und das „Benedictus“ mit einer berührenden Innigkeit.
Stefan Monshausen hat in den fast 30 Jahren des Bestehens von „Amici cantus“ einen qualitativ hochwertigen Chor entwickelt und geformt, mit einem eigenen Klang, der eine unverkennbare Farbe hat und die unterschiedlichsten Facetten der Chorliteratur meistert.
Auch mit dem Konzert in Hüttigweiler hat er seine Klasse unter Beweis gestellt und wurde von allen Seiten in den höchsten Tönen gelobt.